Energieausweis für Immobilien: Was ist das und wann wird er benötigt?

Energieausweis für Immobilien: Was ist das und wann wird er benötigt?

Der Energieausweis ist ein zentrales Dokument beim Kauf, Verkauf oder der Vermietung einer Immobilie. Er gibt Auskunft über den Energieverbrauch oder -bedarf eines Gebäudes und zeigt damit die energetische Qualität auf einen Blick.

In diesem Artikel erfahren Sie, welche Arten von Energieausweisen es gibt, wann er Pflicht ist, welche Kosten entstehen und wie Sie ihn beantragen können.

Inhaltsverzeichnis

1. Was ist ein Energieausweis?

2. Arten von Energieausweisen: Verbrauchsausweis & Bedarfsausweis

3. Wann ist ein Energieausweis Pflicht?

4. Welche Angaben enthält der Energieausweis?

5. Wie lange ist ein Energieausweis gültig?

6. Kosten: Was kostet ein Energieausweis?

7. Wer stellt den Energieausweis aus?

8. Strafen bei fehlendem Energieausweis

9. Häufige Fragen (FAQ)

Was ist ein Energieausweis?

Der Energieausweis bewertet die energetische Qualität eines Gebäudes. Er zeigt, wie hoch der Energieverbrauch oder Energiebedarf pro Quadratmeter ist und ordnet das Gebäude in eine Energieeffizienzklasse von A+ bis H ein.

Damit dient er als Orientierung für:

  • Käufer:innen: Einschätzung der zukünftigen Nebenkosten
  • Mieter:innen: Vergleich verschiedener Wohnungen/Häuser
  • Eigentümer:innen: Hinweise auf mögliche Sanierungen

👉 Offizielle Informationen finden Sie beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK).

Arten von Energieausweisen: Verbrauchsausweis & Bedarfsausweis

Energieeffzienzklasse
Energiebedarf (kWh/m²·a)
Typische Gebäude
Ø Energiekosten €/m²
A+
0 - 30
Passivhaus, KfW-40
ca. 3€
A
30 - 50
KfW-55, Niedrigernergiehaus
ca. 8€
B
50 - 75
moderne Neubauten
ca. 13€
C
75 - 100
gut sanierte Bestandsbauten
ca. 18€
D
100 - 130
sanierte Altbauten
ca. 24€
E
130 - 160
teilsanierte Altbauten
ca. 30€
F
160 - 200
ältere Bestandsgebäude
ca. 37€
G
200 - 250
unsanierte Altbauten
ca. 47€
H
über 250
stark sanierungsbedürftig
ab ca. 60€

Wann ist ein Energieausweis Pflicht?

Der Energieausweis ist in Deutschland seit der Energieeinsparverordnung (EnEV) 2009 und heute im Gebäudeenergiegesetz (GEG) geregelt.

Pflicht besteht:

  • bei Verkauf einer Immobilie
  • bei Neuvermietung oder Verpachtung
  • bei Neubauten
  • bei größeren Sanierungen

👉 Wichtig: Bereits in Immobilienanzeigen müssen Angaben aus dem Energieausweis erscheinen (z. B. Energieeffizienzklasse, Baujahr, Heizungsart).

Welche Angaben enthält der Energieausweis?

  • Energiekennwert in kWh/m²·a
  • Energieeffizienzklasse (A+ bis H)
  • Baujahr des Gebäudes
  • Art der Heizungsanlage
  • Empfehlung von Modernisierungsmaßnahmen
  • Wie lange ist ein Energieausweis gültig?

    Ein Energieausweis ist in der Regel 10 Jahre gültig. Danach muss er erneuert werden – spätestens beim nächsten Verkauf oder bei einer Neuvermietung.

    Kosten: Was kostet ein Energieausweis?

    Zielklasse
    Typische Maßnahmen
    Kostenrahmen
    A+ / A
    Komplettsanierung (Dämmung, neue Fenster, PV, Heizung)
    ab 100.000€
    B / C
    Dämmung + Heizung + Fenster
    30.000 - 70.000€
    D / E
    Einzelmaßnahmen (Heizung,Teildämmung)
    10.000 - 30.000€
    F - H
    kleine Optimierungen (Heizungsregelung, Dämmung light)
    unter 10.000€

    Wer stellt den Energieausweis aus?

    Nur zertifizierte Energieberater:innen, Architekt:innen oder Ingenieur:innen dürfen Energieausweise ausstellen. Eine Liste anerkannter Aussteller finden Sie bei der Deutschen Energie-Agentur (dena).

    Strafen bei fehlendem Energieausweis

    Ohne gültigen Energieausweis drohen empfindliche Strafen:

    • Bußgelder von bis zu 10.000 €
    • rechtliche Nachteile bei Verkauf oder Vermietung
    • mögliche Kaufpreis- oder Mietminderungen

    FAQ / Häufig gestellte fragen

    Was ist der Unterschied zwischen Verbrauchsausweis und Bedarfsausweis?

    Der Verbrauchsausweis basiert auf dem tatsächlichen Energieverbrauch der letzten drei Jahre. Er ist günstiger, aber weniger genau, da das Nutzerverhalten (z. B. Heizgewohnheiten) das Ergebnis beeinflusst. Der Bedarfsausweis dagegen analysiert die baulichen Eigenschaften der Immobilie, wie Dämmung, Heiztechnik und Fensterqualität. Er ist objektiver, aber teurer. Neubauten und unsanierte Altbauten benötigen zwingend einen Bedarfsausweis, während Mehrfamilienhäuser mit guter Dokumentation oft einen Verbrauchsausweis nutzen können.

    Wann ist ein Energieausweis Pflicht?

    Ein Energieausweis ist nach dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) in Deutschland Pflicht:

    • beim Verkauf einer Immobilie
    • bei Neuvermietung oder Verpachtung
    • bei Neubauten
    • nach umfassenden Sanierungen

    Darüber hinaus müssen in Immobilienanzeigen bestimmte Angaben aus dem Energieausweis genannt werden, z. B. Energieeffizienzklasse, Baujahr und Heizungsart. Wer ohne Energieausweis verkauft oder vermietet, riskiert ein Bußgeld von bis zu 10.000 €.

    Wie lange ist ein Energieausweis gültig und wann muss er erneuert werden?

    Ein Energieausweis ist in der Regel 10 Jahre gültig. Danach muss er erneuert werden, spätestens beim nächsten Verkauf oder bei einer Neuvermietung. Auch wenn größere Sanierungen am Gebäude vorgenommen wurden, die den Energiebedarf deutlich verändern (z. B. neue Dämmung oder Heiztechnik), sollte ein neuer Ausweis erstellt werden. Nur so sind die Angaben für Käufer:innen und Mieter:innen zuverlässig.

    Was kostet ein Energieausweis und wer bezahlt ihn?

    Die Kosten hängen von der Art des Ausweises ab:

    • Verbrauchsausweis: ca. 50–100 €
    • Bedarfsausweis: ca. 300–500 € (je nach Gebäudegröße und Aufwand)

    In der Regel trägt der Eigentümer bzw. Verkäufer die Kosten, da er verpflichtet ist, den Energieausweis bereitzustellen. Für Vermieter:innen gilt dasselbe. Käufer:innen oder Mieter:innen müssen dafür nicht zahlen.

    Wie wirkt sich der Energieausweis auf den Immobilienwert aus?

    Ein Energieausweis mit einer guten Einstufung (z. B. Klasse A–C) signalisiert niedrige Energiekosten und eine moderne Bausubstanz. Das macht die Immobilie attraktiver und steigert den Verkaufspreis. Schlechte Werte (F–H) können den Preis dagegen senken, da Käufer:innen mit hohen Nebenkosten und Sanierungsaufwand rechnen müssen. Verkäufer:innen sollten daher prüfen, ob eine energetische Sanierung vor dem Verkauf sinnvoll ist.

    👉 Mehr Details finden Sie in unserem Ratgeber: Energieeffizienzklasse Haus – Bedeutung

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